Zum Tag der Kunstfreiheit beschreibt Theaterregisseur und Kuratoriumsmitglied Thorleifur Arnarsson, wie bedeutsam Kunstfreiheit für die Gesellschaft ist.
Die Bedeutung der Kunstfreiheit
Lesen Sie den Kommentar von Thorleifur Örn Arnarsson hier in voller Länge.
„Die Freiheit der Kunst ist ein essenzieller Baustein unserer Demokratie. Ein Raum, wo frei gedacht wird, wo unangenehme Perspektiven, ein tiefer Einblick in die menschliche Seele geschaffen wird. Und wenn diese Freiheit eingeschränkt ist, durch Zensur oder Selbstzensur, dann verlieren wir einen unfassbar wichtigen Aspekt des gesellschaftlichen Austausches.
Theatergebäude sind so gebaut, dass sie eine Leere definieren. Und diese Leere wird mit menschlicher Fantasie gefüllt. Da gucken wir in die Welt von anderen. Es ist eine Art Empathie-Maschine, die da geschaffen wird.
Und vor allem in solch unruhigen Zeiten wie gerade, wo alte Ungerechtigkeiten korrigiert werden, wo wir auf der Suche nach neuen Formen, nach einer neuen Sprache, nach neuen Ausdrucksformen sind – ung gleichzeitig aber mit dieser unfassbaren Spaltung unserer Gesellschaft – ist es umso wichtiger, dass wir diese Versuchseinordnung des Utopischen – vielleicht auch des Dystopischen – bewahren.“
Thorleifur Örn Arnarsson
Der isländische Opern- und Theaterregisseur wurde für seine Arbeit mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Aktuell arbeitet er an der Neuinszenierung von Richard Wagners Tristan und Isolde für die Bayreuther Festspiele. Im Wissenschaftsjahr 2024 – Freiheit veranstaltet und leitet er das Projekt „Im Namen der Freiheit“.