Im Namen der Freiheit: Armin Nassehi und Gündalein
Im Namen der Freiheit: Armin Nassehi und Gündalein
Immer öfter eskalieren gesellschaftliche Debatten. Werden hässlich, feindselig und führen in ergebnislose Frontenbildung, aber selten zu Verständigung. Fehlt nur der Wille, sich aufeinander einzulassen? Sind die Debatten zu komplex? Oder geht es um Macht? Und was hat das mit Freiheit zu tun?
Armin Nassehi eröffnet die Theaterversammlung mit einem Impuls zur Freiheit. Er ist Soziologe und mischt sich häufig in öffentlich geführte Debatten ein. Er tut es auch, um Klarheit reinzubringen, um die öffentliche Rede über sich selbst aufzuklären. Er fragt, welchen Sinn der Gebrauch des Begriffs der Freiheit in den Debatten erfüllt. Was wir bewirken, welches Problem wir lösen wollen, wenn wir „Freiheit“ sagen. Außerdem fragt er danach, wer, warum und wie in diesen Debatten zu Wort kommt: Wer spricht? Wer darf sprechen? Und: Wem wird das Sprechen von anderen abgenommen?
Dass für sie gesprochen wird, trifft in Deutschland auf Angehörige einer gesellschaftlichen Gruppe besonders häufig zu: Junge und jüngste Menschen. Sie bekommen selten Raum für die eigene Stimme, selbst dann nicht, wenn es um ihre Zukunft geht. Besondere ungerecht geht es zu, wenn sie durch Herkunft, Geschlecht, sozialen Status oder Armut benachteiligt sind. Die Münchener Musikerin und Aktivistin Gündalein versammelt im Vorfeld des Abends junge Menschen und entwickelt mit ihnen eigene musikalische Beiträge. Wie denken sie über Freiheit? Wie beschreiben sie ihre Spielräume und wie nutzen sie den Begriff Freiheit?
Ihre Gedanken, Statements und kreativen Beiträge folgen auf den wissenschaftlichen Impuls von Armin Nassehi und erweitern den Raum der Debatte um die Freiheit mit ihren Stimmen auf der großen Bühne der Münchner Kammerspiele.
Wissenschaft und Kunst im Dialog bereiten das Feld für das gemeinsame Nachdenken und Diskutieren mit allen Besucher*innen in vielfältigen Gesprächsformaten wie „Fishbowl“ und Tischgesprächen in den Foyers. Im kommunikativen Miteinander wird das Theater zum gemeinsamen Denk- und Gesprächsraum, in dem – jetzt und hier – Freiheit geübt, „performt“ wird. Als Ort des öffentlichen Aushandelns, ganz in der Tradition des europäischen Theaters.
Foto: Gabriela Neeb